Arzt hält Gehirn in den Händen

Was ist psychische Gesundheit?

Stress und Erschöpfung kennen die meisten berufstätigen Menschen, so auch Lehrkräfte. Das heißt nicht gleich, dass eine psychische Erkrankung entsteht oder vorliegt. Menschen sind sehr widerstandsfähig - auch bei psychischen Belastungen. Lesen Sie im folgenden Artikel, was psychische Gesundheit ist und warum sie für Schulen relevant ist.

Was bedeutet psychische Gesundheit?

Was bedeutet psychische Gesundheit?

Was ist psychische Gesundheit?

Gesundheit ist „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und  nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen. Was ist aber mit „geistiges Wohlergehen“  bzw. psychischer Gesundheit gemeint? Das wird klar, wenn man psychischen Gesundheit und psychische Erkrankungen gegenüberstellt:  

Psychische Gesundheit ist ein  Zustand des Wohlbefindens, d.h. 
•    Fähigkeiten ausschöpfen 
•    normale Belastungen des Lebens bewältigen 
•    produktiv arbeiten 
•    einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten.    

Psychische Erkrankungen sind Störungen der psychischen Gesundheit. Sie umfassen eine Kombination von belastenden

•    Gedanken
•    Gefühlen
•    Verhaltensweisen
•    Beziehungen zu anderen.

Warum sollten Sie sich mit der psychischen Gesundheit befassen?

Gesundheit wird oft als rein körperliche Gesundheit verstanden. Diese Wahrnehmung ändert sich zunehmend. Immer mehr wird auch die Psyche in das Verständnis von Gesundheit einbezogen, denn es gilt: „Keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.‘‘
Das Wissen um die Ursachen von psychischen Krankheiten ist gestiegen, die Akzeptanz gegenüber Therapie und Behandlung ebenso. Gleichzeitig hat jedoch die Stigmatisierung psychisch Erkrankter eher zugenommen. Stigmatisierung kann zu Diskriminierung führen und betroffenen Menschen den Umgang mit ihrer Erkrankung erschweren.
Das Verständnis für psychische Gesundheit zu steigern und den Umgang mit psychischen Erkrankungen zu verbessern, ist das Ziel sog. psycho-edukativer Programme. Diese Programme vermitteln Wissen über psychische Erkrankungen und wollen die Einstellungen ihnen gegenüber verändern. Beide Punkte sind zentrale Aspekte der psychischen Gesundheitskompetenz. Diese ist für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte bedeutsam, um gesund zu bleiben bzw. Krankheiten besser zu bewältigen. Stigmata können abgebaut werden, die Selbstfürsorge gestärkt, psychische Erkrankungen erkannt und behandelt werden.

Psychische Gesundheit im Unterricht

Die Förderung des Wissens und der Einstellungen rund um psychische Erkrankungen durch Lehrkräfte erhöht die Gesundheitskompetenzen von Schülerinnen und Schüler. Diese erhöhte Kompetenz beeinflusst z. B. die Absicht, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen oder betroffene Freunde bzw. Freundinnen zu unterstützen.
Aufgrund der Verbreitung psychischer Erkrankungen und der Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Schülerinnen, Schülern sowie Lehrkräften und den Schulalltag insgesamt, ist es für Lehrkräfte wichtig, die eigene Gesundheit im Blick zu behalten. Gleichzeitig sind Lehrkräfte auch Ansprechpartner bzw. Ansprechpartnerin und Vertrauensperson für Schülerinnen und Schüler.

Bild
Diagramm_Überblick psychische Gesundheit

Wie steht es um die psychische Gesundheit in Deutschland?

Über ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland leidet innerhalb eines Jahres unter einer psychischen Erkrankung. Das entspricht knapp 18 Millionen Menschen. Manche dieser Menschen sind nur kurzzeitig erkrankt, andere sind über das gesamte Jahr hinweg betroffen. Weniger als ein Fünftel der Betroffenen berichten, mit Ärzten oder Beratungsstellen in Kontakt zu sein. Sehr viele Menschen sind daher jährlich von psychischen Erkrankungen betroffen, ohne eine Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Am häufigsten werden Angststörungen, affektive Störungen (z. B. Depression) und Suchterkrankungen diagnostiziert.

Quellen

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