Teenie-Mädchen schläft im Bett

Gesunder Schlaf im Schulalltag

Erholsamer Schlaf ist wichtig, damit Schülerinnen und Schüler im Schulalltag konzentriert und leistungsfähig bleiben. Im Alltag vergessen wir jedoch manchmal, wie dringend wir Schlaf benötigen. Die Initiative Pausenlos gesund stellt kostenloses Unterrichtsmaterial bereit, welches das Bewusstsein für Schlaf und gesunde Schlafgewohnheiten fördern soll.

Warum ist Schlaf für Jugendliche wichtig?

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Während des Schlafes wird unter anderem das Immunsystem gestärkt und das Gehirn nutzt die nächtliche Ruhe, um die Erlebnisse und Eindrücke des Tages zu verarbeiten sowie Gedächtnisinhalte zu festigen. Ausreichender und erholsamer Schlaf ermöglicht es uns, tagsüber aktiv und aufmerksam zu sein.
Für Kinder und Jugendliche ist Schlaf besonders wichtig, da er maßgeblich zu einer gesunden Entwicklung beiträgt und Lernprozesse unterstützt. Bei gut ausgeschlafenen Schülerinnen und Schülern steigen das Wohlbefinden, die Konzentration und das Leistungsvermögen. 
Schlafmangel dagegen kann die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Jugendliche, die schlecht schlafen, sich im Alltag weniger bewegen, sich ungesünder ernähren und mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen. Es besteht ein Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch psychische Gesundheitsprobleme wie Angststörungen und Depressionen werden mit Schlafmangel in Verbindung gebracht.

 

Was beeinflusst unseren Schlaf?

Verschiedene Faktoren beeinflussen unseren Schlaf – auf einige haben wir einen Einfluss, auf andere nicht. Wer aber versteht, wie diese Faktoren zusammenwirken, kann seinen Schlaf verbessern.

Genetik: Die innere Uhr
Ein Faktor, den wir nur schwer beeinflussen können, sind unsere biologischen Voraussetzungen. So ist teilweise in unseren Genen festgelegt, wann wir uns fit und wann müde fühlen. Je nachdem, wie unsere „innere Uhr“ tickt, zählen wir natürlicherweise entweder zu den Frühaufstehern oder zu den Langschläfern. Die Forschung unterscheidet zwei genetische Typen: Lerchen und Eulen. Lerchen sind geborene Frühaufsteher. Sie erreichen ihr Leistungshoch am Morgen und werden über den Nachmittag zum frühen Abend hin müde. Eulen stehen lieber etwas später auf und erreichen ihr Leistungshoch eher am Abend.

Umwelt: Die Schlafumgebung
Auch unsere Umwelt wirkt sich auf unser Schlafverhalten aus. Oftmals lässt sich die Schlafqualität sehr gut beeinflussen, wenn wir unsere Schlafumgebung anders gestalten.
So haben vor allem Licht und Dunkelheit eine direkte Wirkung auf die innere Uhr. Dunkelheit kann ein Gefühl von Müdigkeit verstärken, während Helligkeit dem oft entgegenwirkt. Außer dem natürlichen Tageslicht können auch künstliche Lichtquellen verhindern, dass wir müde werden. Das gilt nicht nur für Lampen, sondern auch für das Licht von Laptops, Fernsehern und Smartphones. Auch störende Geräusche oder eine unangenehme Raumtemperatur mindern bei vielen die Schlafqualität.

Psyche: Entspannung finden
Manchmal führen Ängste und Stress dazu, dass wir nachts keine Ruhe finden und nicht schlafen können. Wenn Jugendliche beispielsweise unter großem Druck stehen, kann sich dies negativ auf ihren Schlaf auswirken. Das Verständnis für das Zusammenspiel von Psyche und Schlaf kann dabei helfen, den eigenen Schlaf zu reflektieren und zu verbessern.

 

Warum ist Schlaf ein wichtiges Thema für die Schule?

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die körperliche und geistige Gesundheit sowie für das Lern- und Leistungsvermögen von Schülerinnen und Schülern und ist damit von großer Relevanz für den schulischen Alltag. Viele Kinder und Jugendliche leiden unter Schlafschwierigkeiten: Knapp ein Viertel der 11- bis 13-Jährigen und ein Fünftel der 14- bis 17-Jährigen haben Probleme beim Ein- und Durchschlafen.
Ein Teil der Probleme lässt sich auf die Schlafvorlieben von Jugendlichen zurückführen. Viele Schülerinnen und Schüler sind in ihrem Schlafverhalten eher Eulen: Sie gehen bevorzugt spät ins Bett und schlafen am Morgen länger. Was am Wochenende und in den Ferien gut funktioniert, wird an Schultagen leicht zum Problem, da der frühe Unterrichtsbeginn kein Ausschlafen erlaubt. Diese Problematik bezeichnen Fachleute als sozialen Jetlag. Langfristig kann er zu gesundheitlichen, verhaltensbezogenen und kognitiven Problemen führen.
Schulen können Schüler und Schülerinnen zu gesundem Schlafverhalten motivieren, indem sie ein Bewusstsein für die Bedeutung von Schlaf und gesunde Schlafgewohnheiten schaffen. 
Aufklärungsprogramme oder Anpassungen des Schulalltags sind mögliche Maßnahmen, um Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, langfristig informierte und bewusste Entscheidungen bezüglich des eigenen Schlafverhaltens zu treffen.

 

Hier geht es zum Lehrangebot "Gesunder Schlaf".

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