Ein Jugendlicher benutzt einen Desinfektionsmittelspender in einem Klassenzimmer

Infektionsschutz in der Schule – ein (un)mögliches Unterfangen? 

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Das eigene Verhalten kann zur Verhinderung von Krankheiten beitragen, vor allem in der Schule. Welche Verhaltensregeln gelten überhaupt für die Schule und was kann man generell tun, um sich vor einer Infektion zu schützen?

Ob eine simple Erkältung oder eine schwere Grippe – Ansteckungen lassen sich nicht immer vermeiden. Aber wie können Sie das Risiko senken? Nicht zuletzt die Coronapandemie hat die Bedeutung von Hygiene und Infektionsschutzmaßnahmen unterstrichen. Die Schule spielt in diesem Zusammenhang noch einmal eine ganz besondere Rolle. Hier kommen täglich viele Menschen zusammen. Abstandsregeln sind kaum einzuhalten. Daher ist die Schule ein idealer Verbreitungsort für Infektionen.

Was kann man gegen eine Infektion unternehmen?

Verhaltens- und Hygieneregeln helfen gegen eine Infektion, indem wir versuchen den Kontakt mit Krankheitserregern, so gut es geht, zu vermeiden. Die Einhaltung verschiedener Regeln kann zu einer wesentlichen Reduzierung des Infektionsrisikos führen, auch in der Schule. Ein zweiter wesentlicher Baustein trägt ebenfalls zum Schutz vor Krankheiten bei: das Immunsystem. Durch unser alltägliches Verhalten können wir unser Immunsystem stärken und so widerstandsfähiger gegen Erreger werden, wenn der Kontakt stattgefunden hat.

Verhalten in der Umwelt

Viele Schülerinnen und Schüler halten sich tagtäglich in Bus oder Bahn an Haltegriffen fest. Türgriffe und Treppengeländer werden in den Schulpausen angefasst. Freunde werden auf dem Schulhof per Handschlag oder Umarmung begrüßt. Auf dem Weg ins Klassenzimmer werden die noch müden Augen mit den Fingern gerieben. All diese Verhaltensweisen können zu einer Kontaktübertragung („Schmierinfektion“) von Keimen führen. Der zweite verbreitete Übertragungsweg von Keimen ist die Luft („Tröpfcheninfektion“). Dies wird vor allem durch trockene Heizungsluft und Husten oder Niesen im Klassenzimmer begünstigt.

Persönlicher Kontakt

Während der kalten Jahreszeit kommt es häufig zu einem Anstieg der Zahl von Infektionskrankheiten. Daher ist es in dieser Zeit ratsam, größere Menschenansammlungen in Innenräumen möglichst zu meiden. Wenn Sie sich nicht fit fühlen, sollten Sie obendrein auch aufs Händeschütteln oder Umarmungen verzichten.

Laut Zahlen aus dem Juni 2020 sinkt das Risiko einer Infektion signifikant, wenn Sie mindestens einen Meter Abstand zu anderen Menschen einhalten. Es ist sicherlich schwer, diesen Abstand in der Schule zu beachten. Daher ist die Einhaltung weiterer Hygieneregeln besonders wichtig.

Händewaschen

Häufiges 20-sekündiges Händewaschen verringert die Zahl der Krankheitserreger auf den Händen signifikant. Die Cosmo-Studie der Universität Erfurt berichtete im März 2022, dass 72 Prozent der Erwachsenen sich regelmäßig die Hände waschen – ein rückläufiger Trend. Bei Kindern ist besonders auf die Handhygiene zu achten, vor allem vor dem Essen oder wenn sie von draußen wieder in Innenräume kommen. Im Alltag wirkt Händewaschen mit Seife ähnlich gut wie ein Desinfektionsmittel und es spielt dabei auch keine Rolle, ob das Wasser heiß oder kalt ist.

Hust- und Niesetikette

Beim Husten und Niesen können sich Keime in der Umgebung verbreiten. Um dies zu verhindern, können Sie in ein Einwegtaschentuch husten oder niesen. Das Taschentuch ist danach schnellstmöglich zu entsorgen, jedoch möglichst nicht in der Hosentasche. Wer kein Taschentuch zur Hand hat, kann auch in die Armbeuge husten oder niesen.

Lüften

Durch regelmäßiges Lüften können Sie verhindern, dass sich ansteckende Partikel im Klassenzimmer ansammeln. Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern für drei bis fünf Minuten ist dabei effektiver als dauerhaft gekippte Fenster. Noch besser funktioniert die Querlüftung, bei der man gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig öffnet. Hier ist es nur wichtig, dann auch im Flur ein Fenster aufzumachen, damit sich die Keime nicht alle dort sammeln.

Das Umweltbundesamt empfiehlt während des Unterrichts alle 20 Minuten und die gesamte Pause über zu lüften. Im Winter ist das Lüften besonders wichtig, da die trockene Heizungsluft die Verbreitung der Keime begünstigt.

Mund-Nasen-Schutz

Seit der Coronapandemie ist die Mund-Nasen-Bedeckung alltäglich geworden. Nach Erkenntnissen aus 2020 ist die Maske besonders geeignet, um eine Ansteckung mit Krankheitserregern zu vermeiden. Nach einer Metaanalyse (siehe Infobox), welche die Ergebnisse von 26 vorherigen Studien zur Wirksamkeit der Mund-Nasen-Bedeckung zusammengefasst hat, senkte die Maske das Übertragungsrisiko von SARS-CoV2 im Durchschnitt um 70 Prozent. Die Verwendung von FFP2-Masken führte laut der Studie sogar zu einer Reduktion des Übertragungsrisikos um 96 Prozent.

Info: Was ist eine Metaanalyse?

Die Metaanalyse ist eine Umfrageform, bei der nicht Personen, sondern Forschungsberichte befragt werden. Zunächst werden durch eine systemische Übersichtsarbeit alle relevanten Studien zusammengestellt und deren Qualität bewertet. Im Anschluss werden die Ergebnisse mit verschiedenen Methoden kombiniert (Metaanalyse). Die Effekte von Therapien werden dadurch zuverlässiger sichtbar, als durch die einzelnen Studien. Somit wird eine verbesserte Grundlage geschaffen, um zum Beispiel die Effektivität bestimmter Therapien vergleichen zu können.

Stärkung des Immunsystems

Verschiedene Maßnahmen und Verhaltensweisen können dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und so Infektionen zu vermeiden. Wenn Sie ausreichend schlafen, auf gesunde und ausgewogene Ernährung achten und regelmäßig Sport und Bewegung in Ihren Alltag einbauen, tun Sie Ihrem Immunsystem viel Gutes.

Es gibt auch Lebensumstände, die das Immunsystem unnötig strapazieren. Bei Lehrern und Lehrerinnen gehört vor allem Dauerstress durch anhaltende Belastungen im Beruf oder zwischenmenschliche Konflikte dazu. Natürlich lässt sich Stress nicht immer vermeiden. Damit er nicht zur Belastung wird, helfen regelmäßige aktive Pausen, z.B. mit Entspannungsübungen oder Bewegung. Durch aktive Pausen bauen Sie Stresshormone ab, die sich während lang anhaltender Stressphasen ansammeln, und schütten Botenstoffe aus, welche Ihr Wohlbefinden steigern.

Ein weiterer verbreiteter Risikofaktor für ein schwaches Immunsystem ist das Rauchen, ebenso wie das Passivrauchen. So waren in einer Untersuchung starke Raucherinnen im Falle einer Erkältung im Durchschnitt mehr als doppelt so lange krank wie Nichtraucherinnen.

Impfungen

Impfungen sind die wichtigste Schutzmaßnahme gegen ansteckende Erkrankungen. Sie konfrontieren den Körper mit potenziell gefährlichen Krankheitserregern und trainieren das Immunsystem, diese wirksam zu bekämpfen. Dieser Erstkontakt mit dem Krankheitserreger schult das Gedächtnis des Immunsystems, sodass beim nächsten Kontakt bereits Abwehrstoffe gegen den Erreger vorhanden sind.

Falls Sie sich weiter über die Wirkungsweise von Impfungen informieren möchten, schauen Sie sich gerne unser Video zum Thema „Impfungen – einfach erklärt“ an.

Quellen

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Stand: 22.12.2022

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