Frau schaut kritisch in den Spiegel

Magersucht, Bulimie & Binge-Eating - Essstörungen verstehen

Essstörungen gehören noch immer zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen. Umso wichtiger ist es, das Thema in Schulen zu verankern und  mit Hilfe von Unterrichtsmaterialien Lehrkräfte dabei zu unterstützen, Schülerinnen und Schüler in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken und zum Thema Essstörung aufzuklären. 

Die Inhalte im Überblick

Das vorliegende Material soll einen Beitrag zur Prävention von Essstörungen leisten. Das Unterrichtsmaterial vermittelt zunächst relevantes Wissen über die Merkmale von Essstörungen, ihre Verbreitung sowie Entstehung. Ganz praktisch widmet sich ein Teil des Materials der Recherche von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Betroffene und Angehörige. 
Einige Aufgaben regen zur Reflexion z. B. über eigene Stärken an und nehmen damit Schutzfaktoren gegen die Entstehung einer Essstörung in den Fokus. Einzelne Kapitel widmen sich den drei häufigsten Essstörungen: Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie (Bulimia nervosa, Ess-Brech-Sucht) und Binge-Eating-Störung. Einen Schwerpunkt bildet der Einfluss sozialer Medien auf das Körperbild, die Verinnerlichung eines bestimmten Schönheitsideals sowie auf das Essverhalten.
Im Material geht es weniger um die körperlichen Folgen der Essstörungen. Vielmehr liegt der Schwerpunkt auf den psychischen Aspekten, z. B. den Gefühlen, die Essstörungen auslösen und sie begleiten und sie auslösen, oder dem Zwangscharakter, den sie entwickeln und der es so schwer macht, sie zu überwinden. Schülerinnen und Schüler sollen dies erkennen und so ein größeres Verständnis für die Erkrankungen entwickeln.

Das Unterrichtsmaterial zum Thema „Essstörungen“ gliedert sich in fünf Teile:

Einführung in das Thema Essstörungen

Fächer: Biologie, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften
Arbeitsblätter: Sechs Arbeitsblätter zu den Merkmalen von Essstörungen allgemein, zu ihrer Entstehung sowie Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten.

Lernziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler können allgemeine Merkmale von Essstörungen nennen und erläutern. 
  • Die Schülerinnen und Schüler können biologische, individuelle und gesellschaftliche Ursachen von Essstörungen angeben.
  • Sie können erläutern, welche Risiko- und Schutzfaktoren bei einer Essstörung zu beachten sind.
  • Sie können über die protektive Wirkung sozialer Unterstützung (Freunde, Familie) reflektieren.
  • Die Schülerinnen und Schüler können die Veränderungen in Körperbild und Selbstwert, die mit der Pubertät einhergehen, beschreiben und erkennen darin allgemeingültige Vorgänge.
  • Sie reflektieren ihre eigenen Stärken und Dinge, die sie an sich mögen. Die Schülerinnen und Schüler können erklären, wie eine Diät die Entstehung einer Essstörung begünstigt.
  • Sie wissen, welche Anlaufstellen und Hilfsangebote es bei Essstörungen gibt.
Magersucht

Fächer: Biologie, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften
Arbeitsblätter: Zwei Arbeitsblätter zu den Merkmalen der Magersucht sowie den mit der Erkrankung einhergehenden Gefühlen.

Lernziele: 

  • Die Schülerinnen und Schüler können Merkmale der Magersucht sowie typische Verhaltensweisen Betroffener nennen.
  • Sie können erläutern, wie Magersucht entsteht. 
  • Sie können Gefühle, die mit Magersucht einhergehen, benennen und verstehen Magersucht als zwanghaftes Verhalten. 
  • Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die Bedeutung von Hobbys und Interessen für das Selbstbewusstsein und das Wohlbefinden.
Bulimie

Fächer: Biologie, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften
Arbeitsblätter: Zwei Arbeitsblätter zu den Merkmalen und der Entstehung von Bulimie

Lernziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler können Merkmale der Bulimie und typische Verhaltensweisen nennen. 
  • Sie können die Entstehung der Bulimie und den Kreislauf, den Betroffene erleben, erläutern. 
  • Sie können Gefühle Betroffener benennen. 
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen Scham als die Bulimie begleitendes Gefühl kennen. Sie können erläutern, was
  • Scham ist, und erklären, wie Scham sich auf die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten auswirkt. 
  • Sie diskutieren kontroverse Meinungen über das Thema Bulimie.
Binge-Eating-Störung

Fächer: Biologie, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften
Arbeitsblätter: Zwei Arbeitsblätter zu den Merkmalen und der Entstehung der Binge-Eating-Störung.

Lernziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler können Merkmale einer Binge-Eating-Störung nennen. 
  • Sie reflektieren Gründe für das Essen ohne Hungergefühl und erkennen, dass diese vielfältig sind. 
  • Die Schülerinnen und Schüler lernen exemplarisch Faktoren kennen, die eine Binge-Eating-Störung aufrechterhalten. 
  • Sie tragen Möglichkeiten des Umgangs mit Traurigkeit zusammen. 
Der Einfluss sozialer Medien auf Essstörungen

Fächer: Biologie, Naturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften
Arbeitsblätter: Fünf Arbeitsblätter zur Darstellung junger Menschen in den sozialen Medien, dem aktuellen Schönheitsideal und zu essstörungsbezogenen Phänomenen im Internet.

Lernziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler können die Darstellung von Menschen in den sozialen Medien beschreiben. 
  • Die Schülerinnen und Schüler können essstörungsbezogenen Begriffen aus der Onlinewelt die entsprechende Erklärung zuordnen. 
  • Sie reflektieren Gründe, sich online zu Gruppen zusammenzuschließen. 
  • Sie können Merkmale von Pro-Ana- und Pro-Mia-Webseiten nennen und deren Gefährlichkeit herausarbeiten. 
  • Die Schülerinnen und Schüler können erläutern, was ein Schönheitsideal ist und wie es für Männer und Frauen aussieht. 
  • Die Schülerinnen und Schüler können Zusammenhänge zwischen gestörtem Essverhalten, der Verinnerlichung des Schönheitsideals, Körperunzufriedenheit und der Nutzung sozialer Medien wiedergeben. 
  • Sie können Vorschläge zur Reduktion des gesundheitsschädigenden Einflusses sozialer Medien reflektieren und Stellung beziehen.