Zukunftsangst aufgrund des Klimawandels
Neue Studie dokumentiert psychische Belastung bei Jugendlichen
Berlin, 10. April 2025 – Vor allem junge Menschen sind aufgrund des Klimawandels beunruhigt. Doch welche Auswirkungen haben diese Sorgen auf die Psyche? Eine jüngst veröffentlichte repräsentative Studie der Stiftung Gesundheitswissen gibt Aufschluss über die psychischen Belastungen Jugendlicher durch den Klimawandel.
Klimaangst kann Lebensalltag einschränken
Mehr als 50 Prozent der Jugendlichen in Deutschland sorgt sich aufgrund des Klimawandels um die Zukunft. Beeinflussen die Sorgen das tägliche Leben, dann wird der Klimawandel nicht nur eine Gefahr für Leib, sondern auch für die Seele. „Wenn die Angst um den Klimawandel den Alltag einschränkt, ist das ein Warnzeichen der Psyche“, sagt PD Dr. med. Ralf Suhr, Vorsitzender der Stiftung Gesundheitswissen. „Dann sprechen wir von klinisch relevanten Komponenten.“ Die Studie ergab, dass bei mehr als 20 Prozent der Jugendlichen die Gedanken um den Klimawandel den Schlaf beeinflussen können, 7,6 Prozent bereitet die Klimaangst Kopf- oder Bauchschmerzen und 7,4 Prozent fühlen sich wegen des Klimawandels sogar von Alltagsaktivitäten überfordert. „Wenn die Jugendlichen ihre alltäglichen Aufgaben wie zur Schule gehen oder lernen, nicht mehr richtig erfüllen können, kann die Klimaangst zu einer psychischen Störung führen“, so Dr. Suhr.
Sozialer Status und Gesundheitskompetenz spielen eine Rolle
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es Unterschiede bei Klimasorgen und -beeinträchtigungen gibt, die mit soziodemografischen Merkmalen und Gesundheitskompetenz zusammenhängen. Mädchen berichten zum Beispiel über größere Klimasorgen und -beeinträchtigungen als Jungen. Und Jugendliche, die auf ein Gymnasium gehen, scheinen zwar ebenso größere Klimasorgen zu haben als Jugendliche einer anderen Schulform, jedoch weniger Klimabeeinträchtigungen. Auch der soziale Status spielt eine Rolle: Jugendliche mit einem hohen sozialen Status berichten über größere Klimasorgen als Jugendliche mit einem niedrigen sozialen Status. Gesundheitskompetenz spielt vor allem bei den Klimabeeinträchtigungen eine Rolle: Die Befragten mit einer höheren Gesundheitskompetenz zeigen hier weniger Belastungen durch den Klimawandel als Jugendliche mit geringerer Gesundheitskompetenz.
Wer wurde genau befragt?
In einer Online-Befragung wurden mehr als 1.000 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 17 Jahren zu den psychischen Auswirkungen des Klimawandels befragt. Dabei wurden sowohl Klimasorgen, d. h. negative Emotionen wie Wut und Trauer, als auch Klima-Beeinträchtigungen, z. B. Kopf- und Bauchschmerzen oder Schlafprobleme, erhoben.
Hier geht es zur Studie:
Climate change distress and impairment among adolescents in Germany
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